Mittwoch, 10. November 2010

Berufsfeuerwehr München

Hallo Freunde und GAFA-Member,

um unseren German-Director beim füllen des NL etwas zu unterstützen, möchte ich hier über die Stadt und die Feuerwehr München sowie meine Dienststelle, die Feuerwache 9 in München-Neuperlach, berichten.







Der 14. Juni 1158 gilt als der Gründungstag der Stadt München im staatsrechtlichen Sinne. An diesem Tag wurde der Markt München mit Zollbrücke und Münze durch den Kaiser und die Fürsten des Reiches anerkannt. Die mittelalterliche Stadt war von ihrer Mauer fest umklammert. Die Bebauung war auch damals schon sehr dicht. Als Baustoff herrschte Holz vor, die meisten Dächer waren mit Schindeln, Brettern oder Stroh, also mit leicht brennbaren Materialien gedeckt. Erschwerend kamen  noch die unzähligen Feuerstätten in Haushalten und Handwerksbetrieben, die vielfach auch nur unzulänglich gesichert waren, hinzu. Nicht verwunderlich ist es dabei, dass München in dieser Zeit mehrmals unter Katastrophenbränden zu leiden hatte. Allein bei einem Brand am 14. Februar 1327, der in der Pfisterei des Klosters am Anger ausbrach, wurde ein Drittel der Stadt zerstört.

Anfang des 15. Jahrhunderts beschaffte dann die Stadt erstmals eigene Löschgeräte. 1477 wurden 103 lederne Löscheimer in Schweinfurt gekauft. Die größte Anschaffung von Löschgeräten fällt ins Jahr 1489. Damals wurden 4 Kupferbehälter auf massiven Schlittenkuven zum Löschwassertransport, 12 Messingspritzen von ca. 80 cm Länge und 2 l Wasserfassungsvermögen sowie weitere 100 Ledereimer beschafft. Diese Löschgeräte waren im Stadthaus am Anger aufbewahrt.

Seit dieser Zeit befindet sich München im ständigen Wachstum. Das Stadtgebiet umfasst heute eine Fläche von 31,5 ha und hat rd. 1,37 Mio. Einwohner. Außerdem halten sich täglich noch zusätzlich rd. 300.000 Touristen bzw. Geschäftsreisende (während des Oktoberfestes rd. 500.000) und 88.000 Studenten in der Stadt auf.
Als besonders schützenswerte Objekte für die Feuerwehr möchte ich hier das Historische Rathaus, Schloss Nymphenburg, die Residenz, das Nationaltheater sowie die Frauenkirche erwähnen. Zudem befinden sich im Stadtgebiet u. a.  44 Krankenhäuser, 325 Schulen sowie zahlreiche Alten- und Pflegeheime.


Werdegang der Feuerwehr in der Stadt München

Im Jahre 1848 stellte sich eine sog. Freiwillige Turnerfeuerwehr in den Dienst der Stadt. Sie hatte sich mit eigenen Mitteln, ohne jegliche öffentliche Unterstützung ausgerüstet und uniformiert. Aber die liberal gesinnte Turnerschaft war dem Bürgertum und der Obrigkeit demokratischer Umtriebe verdächtig. Man stand ihr daher ablehnend gegenüber und als 1850 das neue Vereinsgesetz die Turnvereine zu politischen Vereinen erklärte und auflöste, war es mit der Turnerfeuerwehr vorbei. Weitere Versuche, eine freiwillige Turnerfeuerwehr zu gründen, schlugen aus unterschiedlichen Gründen fehl. Schließlich und Endlich wurde nun doch am 10.09.1866 die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr München vollzogen. Sie ordnete sich voll in die bestehende städtische Organisation ein und war bald auch gesellschaftlich hoch anerkannt. Ein Jahr nach Gründung hatte die FF München bereits 400 aktive Mitglieder.
Auch in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts wuchs München weiter. Die Bevölkerung nahm zu und 1877 wurde Sendling eingemeindet. Aus diesem Grunde wurde auch die Feuerwehr zusehends stärker gefordert. Am 01.07.1879 bekam München schließlich eine Berufsfeuerwehr. Sie trat pünktlich um 12.00 Uhr ihren Dienst an, hatte eine Gesamtstärke von zunächst 24 Mann und verfügte bereits über einen ärztlichen Dienst. Der Personalstand wurde in den folgenden Jahren ausgebaut, die technische Ausstattung der Wehr verbessert. Unter der Führung von Baurat Zenetti als Oberkommandanten war die Zusammenarbeit zwischen Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr damals schon gut. Der Dienstbetrieb der Berufsfeuerwehr war in den „Dienstes-Instructionen“, einem 150 Seiten starken Band, bis in alle Einzelheiten streng geregelt. Während zu ihrer Gründungszeit 1879 die Berufsfeuerwehr wöchentlich ein Mal ausrücken musste, hatte sie um 1900 schon täglich einen Alarm. Im Jahre 1904 konnte dann die Berufsfeuerwehr die neue Hauptfeuerwache an der Blumenstrasse beziehen. Der Schichtdienst gliederte sich damals folgendermaßen: In einem Zeitraum von 64 Tagen – 4 Tage frei, 15 x 48-Stunden-Schicht, 9 x 24-Stunden-Schicht; an wachfreien Tagen - Gerätepflege, Feuermelder Kontrolle und Sicherheits-wachdienst. Nur langsam wurde der Dienst-Roster geändert und erst 1913 der noch heute gültige 24stündige Wechselschichtdienst eingeführt.

Heute besteht die Feuerwehr München aus ca. 1.600 Beamten der Berufsfeuerwehr und rd. 700 aktiven Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr. Somit hat München die größte Kommunale Berufsfeuerwehr und auch die größte Freiwillige Feuerwehr in Deutschland. Untergebracht sind die Frauen und Männer in 10 Wachen der Berufsfeuerwehr und 21 Gerätehäusern der Freiwilligen Feuerwehr. Insgesamt rückte die Berufsfeuerwehr München im Jahr 2009 zu 61.881 Alarmen aus (Freiwillige Feuerwehr 1.393).
Statistik in Zahlen:
Notrufeingänge Integrierte Leitstelle: 883.213, daraus resultierend ca. 350.000 Einsatzabwicklungen bzw. Hilfeersuchen. 4.248 Brandeinsätze; 18.227 Techn. Hilfeleistungen; 38.891 Rettungsdienst-Einsätze.

Die Feuerwache 9






Zur Feuerwache 9 in Neuperlach gehört die Zentralwerkstätte für das Kraftfahrzeug- und Gerätewesen. Mit Lackiererei, Dreherei, Schreinerei, Sattlerei, Batterie- und Elektrogerätewartung und Bremsenprüfdienst. Hier werden die Reparatur, Wartung und TÜV-Abnahme für alle 350 Fahrzeuge, 50 Anhänger und rd. 60 Behälter (Abroll-, Absetz-) durchgeführt. Hierbei werden die rd. 18 Zivil-Angestellten (davon 3 Kfz-Meister) von den Kfz-Mechanikern der drei Wachabteilungen unterstützt. Neben dem Werkstättendienst werden von den Mitarbeitern der Wache 9 rd. 2.500 Alarme (ohne NEF) pro Jahr abgearbeitet. Folgende Fahrzeuge befinden sich auf der Wache: ein HLF 20/16, eine DLK 23/12 nB, eine GDL 23/12, ein TLF 20/40 SL, ein GW-Großlüfter, ein KLAF, ein RTW, eine HRB Bronto Skylift, ein KW 50 mit Begleitfahrzeug sowie ein NEF (siehe weiter oben).


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 (C)2010 Text und alle Bilder by Frank Locklair
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PS: Vielen Dank dir Frank für deine Mühen und den schönen Text und die vielen Bilder!

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